Wann ist ein mann ein mann?


Wir befinden uns in einer Zeit, in der Rollen- und Geschlechterbilder wieder stark in Bewegung geraten sind. Das ist zunächst einmal gut so. Dennoch führt dies dazu, dass sowohl Frauen aber auch Männer zunehmend unter Druck geraten, sich mit diesem Wandel auseinanderzusetzen. Ihn bestenfalls aktiv mitzugestalten. Jüngst hat selbst die CDU entschieden, eine verpflichtende Frauenquote innerhalb ihrer stark durch männliche Player geprägten Partei durchzusetzen. Nicht um Frauen zu bevorzugen, sondern um Gleichberechtigung zu erreichen.

 

Reaktion der Männer: Widerstand.

 

Schließlich "This is a man´s world."

Oder?

Schon Jame Brown schloss seinen Song 1966 mit: "He´s lost alone in the man´s world because he´s nothing, not one little thing, without a woman."

 

Bei all dem müssen Frauen ihre Rolle vernab des Kopierens und Immitierens männlichen Verhaltens finden und Männer müssen Ihre Rolle in diesem Prozess erkennen und einnehmen.

 

Schaut man sich Hasskommentare im Internet an, kann man mit Schrecken sehen, dass dieser Prozess jedoch erst ganz am Anfrang steht und vor allem Männer dazu neigen, ihrem offensichtlichen Hass auf Frauen Luft zu verschaffen. Oft sind sich Männer unterschiedlichster Couleur zumindest in ihrem feindlichen Frauenbild beängstigend einig. Diese toxische Männlichkeit verhindert aktiv weitere Schritte von feministischer Entwicklung hin zu echter gesellschaftlicher Gleichberechtigung. Daran kann wohl auch eine Frauenquote nichts ändern. Dieser Umstand wird für unsere vermeintlich weit entwickelte, freie und liberale Gesellschaft oft gar nicht gesehen. Wir zeigen mit dem Finger dann auf autoritäre und/oder religiös dogmatisch strukturierte Gesellschaftsformen. Diese Arroganz ist unangebracht, ist doch dieses archaiische auch bei uns noch deutlich vorhanden.

 

Daher rufe ich alle Männer auf, entdeckt eure feminine Seite und beginnt aktiver Teil einer Problemlösung zu werden. Dies wäre nicht nur im Sinne der Frauen sondern vor allem im Sinne auch einer Gleichberechtigung der Männer. Ansonsten werden wir zu einem traurigen Auslaufmodell, das sich weiter peinlich mit Händen und Füßen gegen die gesellschaftliche Evolution wehrt. Dies ist bei weitem leider kein Problem der sogenannten "alten weißen Männer". Frauenfeindlichkeit ist in allen männlichen Altersgruppen, ja selbst in vielen Frauengruppen zu beobachten. Es liegt also viel Arbeit vor uns. Die gute Nachricht ist, du kannst hier und jetzt und zunächst ausschließlich bei dir selbst damit beginnen, auch diese gesellschaftliche Transformation mit zu ermöglichen.

 

Hiermit lade ich alle Männer ein, sich zunächst einmal selbst zu fragen, wie will ich als Mann sein? Dazu kann Achtsamkeitstraining mittels meines MBSR Kurses wertvolle Beiträge leisten. Lerne dich und deine Geschlechterrolle immer wieder zu reflektieren. Wie funktionieren deine gelernten Glaubenssätze und Muster? Wie kannst du diese aktiv gestalten, dich frei und neu entscheiden wie du agieren möchtest um dann zu handeln von Moment zu Moment. Was sind deine geschlechtsspezifischen Antreiber? Wie glaubst du als Mann funktionieren zu müssen, stimmt das mit dem überein wie du wirklich sein möchtest? Was kannst du tun, um dein "Mann-sein" bewusster, offener, liebevoller und neugieriger zu gestalten? Und schließlich, was kannst du als Mann beitragen zur Gleichberechtigung von Frau, Mann und diversen Identitätsbildern.

 

Soziokulturelle Erkenntnisse belegen darüber hinaus übrigens, dass das Matriachat als Gesellschaftsform für alle Beteiligten mehr Harmonie, mehr Gerechtigkeit und Wohlwollen untereinander sowie weniger Agression und Egozentrik verursacht als in patriachalisch aufgebauten Gesellschaften. Dabei geht es allerdings nicht um die Frage, sind Frauen oder Männer die Chefs oder wer ist besser oder schlechter sondern um ein von Grund auf mütterliches Prinzip, das mit dem Geschenk des Lebens konotiert ist. Das Patriachat hingegen basiert meist auf dem Prinzip der Gewalt.

 

Sich davon aktiv zu emanzipieren ist vielleicht die wichtigste und gewinnversprechendste Aufgaben des Mannes des 21. Jahrhunderts. Bemerkenswert finde ich dabei übriges die lateinische Wortbedeutung von emancipatio als "Entlassung des Sohnes aus der väterlichen Gewalt". Das widerum wird nicht von alleine geschehen, das muss aktiv erreicht werden im täglichen Tun. Für einen ersten und zugleich tiefgreifenden Einblick in diese Dynamik empfehle ich das Buch: "Dem Leben entfremdet - Warum wir wieder lernen müssen zu empfinden." Prof. Dr. Arno Grün, 2015.

 

Für ein inspirierendes Vorbild möchte ich dieses Beispiel geben.

 

MBSR und Achtsamkeit können dir dabei helfen, dich zu erinnern, wer du wirklich bist.